Wahrnehmungshindernisse – eine Urlaubstagerfahrung

Heute (01.06.21) war wieder so ein “spezieller” Urlaubstag…einer an dem nix so laufen wollte, wie ICH es gedacht hatte. Zudem war ich ziemlich in Reiz-Laune, weil ich ja so viel vor hatte, und es deshalb fast schon wieder stressig war ;). Also, es kam heute jedenfalls alles anders, als ich es mir für diesen Tag ausgedacht hatte. Und als ich dann meine geplante Fahrradtour nicht antreten konnte, nachdem ich umsonst auf den Postboten gewartet habe (Status: Niemand angetroffen, Paket geht zur DHL-Station…) war ich wirklich schlecht gelaunt. Ich fuhr also etwas gefrustet mit dem Auto los um im Wald planlos herum zu spazieren. So wirklich Lust hatte ich keine…und im Wald änderte sich meine Laune auch nicht zum Besseren. Ja, da fiel mir sogar erst richtig auf, WIE doof ich mich fühlte…!

Am Wegesrand leuchtete mich eine gelbe Löwenzahnblume an, also ging ich intuitiv zu ihr. Auch sie war da ganz alleine…und nicht wie meist mit vielen ihrer Art um sich herum. Ob sie das traurig macht? dachte ich – oder blüht sie, egal wie, nur für sich selbst..? Ich streichelte sie behutsam und mitfühlend und sie hatte meine seelische Stimmung vielleicht auch bemerkt. Jedenfalls kamen ein paar Sätze in dieser unserer Verbindung durch, die mich direkt hart trafen. Mitten in die Wunde, könnte man sagen. Der Löwenzahn hatte es auf den Punkt gebracht. Es war ein tiefer Schmerz den ich über lange Zeit selber gar nicht zuordnen konnte. Und jetzt öffnete sich die seelische Wunde wieder, sodass ich weinen musste.

Da brauchte ich also erst einen Löwenzahn, der mir auf den Zahn fühlte…??!! Menno…Dann kam noch eine Begegnung mit einem Buchen-Zweig dazu, den ich nur berühren w/sollte…(das erinnerte mich gleich wieder an meinen Blog-Eintrag aus Januar mit der Bedeutung der Buche (die Mutter der Weisheit – https://lichtblick2222.de/2021/01/27/die-buchenwaelder-werden-lichter/).

Lieben Dank an euch Naturwesen und Pflanzen! Was wären wir ohne euch?! …verloren, ja genau.

Jedenfalls wusste ich dann warum die Fahrradtour nichts geworden ist…ich sollte diese innere Arbeit tun – das war wichtiger. Die Zeit will gut genutzt werden…und Ablenkungen von Seelenthemen gibt es bzw. suchen wir alle wohl ausreichend genug den lieben langen Tag. Oft ist es ja so, das man/frau unter der Woche dem Job nachgeht oder den Verpflichtungen und an den Wochenenden oder kurz vor dem Urlaub krank wird… Die Themen benötigen einfach Raum und Zeit – und erst dann entfalten sie sich – ob es dir dann in den Kram passt oder nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich auch zwei Urtinkturen von Pflanzen zu mir nehme. Eine davon hat auch einen seelischen Bezug – also fehlte nur meine Zeit und der Freiraum dem Prozess den nötigen Platz zu geben…wie schön, dass dies nun im Urlaub nachgeholt werden konnte.

Auf was ich hinaus möchte, wenn ich von Wahrnehmungshindernissen spreche, hoffe ich mit der kleinen Geschichte ein bisschen erklärt zu haben. Wie oft stecken wir im Kopf, in unserer Vorstellung (wenn auch schöne Vorstellungen) fest und merken nicht, dass etwas anderes mehr dran ist… 😉 Dann klappt meist etwas nicht so – wie bei mir eben auch – und wenn wir dann aber versuchen sich erstmal wieder zu sammeln und in die eigene Mitte zu finden – tun sich manchmal unerwartete Dinge auf. Für mich ist es oft immer noch schwierig zu differenzieren, wann ist es richtig nachzugeben und wann ist es eine Art Prüfung oder Spiegelung? NEIN, DANKE – das will ich aber so und nicht anders! Ist das nun mein Ego oder mein selbstbewusstes Auftreten um Grenzen aufzuzeigen? Sollte mir die Situation etwas zeigen, was bei mir noch unterbewusst abläuft oder ist es ein “freundlicher” Hinweis von oben, dass es JETZT gerade eben nicht sein SOLL?

Das lernte ich erst im Laufe der letzten Jahre besser zu fühlen. Auch bei einem kurzen Wanderurlaub in der hessischen Rhön letztes Jahr, gab es so einen Vorfall mit dem Leihrad. Ich habe vor Buchung extra gefragt, ob es möglich ist, ein Rad auszuleihen. Ich freute mich darauf…bis ich es vor mir stehen sah. Es war wirklich in keinem brillanten Zustand mehr und der Sattel viel zu hoch für mich. Nachdem es nur dieses armselige Stück Fahrrad dort gab und auch nach langem Probieren kein passender Schlüssel für den Sattel ausfindig gemacht werden konnte, ahnte ich bereits, dass meine Radtour nichts wurde. So manch anderer hätte hier eine kleine Szene gemacht, weil das nicht in Ordnung wäre, man hätte einen umgehenden Ersatz verlangt oder wäre verärgert davon gegangen. Ihr kennt solche Momente sicherlich auch.

What ever. Ich sah es mir ja bereits eine Weile an und ja, ich ärgerte mich natürlich auch darüber…aber ich nahm es dann an, weil ich ja mittlerweile weiß, dass es einen Sinn haben muss, wenn etwas so gar nicht klappen will. Kurzerhand beschloss ich die Radtour in eine Wandertour umzubauen. Und das Ergebnis war eine wirklich tolle Tour, zeitlich genau richtig und die Strecke ging angenehm durch den Naturpark. Auf schmalen Pfaden und an Tälern und einem Bachlauf entlang und ich war heilfroh(!) dass ich das nicht mit dem Rad gefahren bin. Der Pfad war teilweise so eng verwachsen, mit Wurzeln im Boden und es ging eng zu, weil die Äste tief hingen und andere Passanten entgegenkamen. Also mit dem Rad unmöglich zu fahren (obwohl mir diese Strecke sogar als Radtour empfohlen worden war von der arglosen Dame im Landhotel…) Also auch hier hätte es sich für mich hinterher als eher ungünstig erwiesen, auf mein Recht zu pochen und dem Ego zu folgen.

Mittlerweile entscheide ich mich aus Erfahrung sehr oft zunächst für das So-sein-lassen – um dann nochmal genauer nachzuspüren. Habe ich das angezogen weil ich ein bestimmtes Feld ausstrahle? Ist es was Karmisches oder Altes? Meins oder Seins? Ging es um einen Ausgleich an Energien? Da könnte man viele Fragen stellen…sicherlich -KÖNNTE.

Es gibt so viele Situationen, wo man sich auf den Schlips getreten fühlt und einfach nur auf sein Recht bestehen möchte. Es lohnt sich, das Ego gar nicht zu Wort kommen zu lassen, sondern die dabei entstehenden Gefühle zu beobachten und diesen in Ruhe nachzugehen. Wie viele machen das im Alltag…? Die meisten sind doch erst zufrieden, wenn sie sich durchgesetzt haben oder eine andere Form der Genugtuung erhalten. Was dabei an seelischen Lektionen oder Bewusst-sein-serfahrungen flöten geht, wird nicht bemerkt. Das war bei mir früher nicht anders! Ich war ja auch mal unbedarfter unterwegs 😉 . Und sich ab und an zu wehren und sich durchzusetzen ist ja nicht falsch – das möchte ich noch erwähnt haben, denn man muss sich nicht alles gefallen lassen! Aber genau hier liegt ja das Hindernis, wie ich finde. Zu spüren wann ist es eindeutig und richtig auf etwas zu beharren und wann ist es besser sich frei zu machen von den Anhaftungen und erstmal nicht in Widerstand zu gehen? Vielleicht hat ein anderer Weg etwas Gutes oder gar Besseres für mich vorbereitet?

Jeder darf so seinen Weg finden, mit den Alltagshindernissen gut umzugehen. Ich bin jedenfalls dankbar, so feinfühlig zu sein, um Situationen heute besser verstehen zu können. Und dankbar für jede tiefere Heilung auf Seelenebene, die durch solche, unerwarteten Umwege geschehen kann.

Foto: Privat, Hofgarten Veitshöchheim, 04.06.2021

3 Gedanken zu „Wahrnehmungshindernisse – eine Urlaubstagerfahrung

  1. Elke Antworten

    DANKE, liebe Vicky,
    dass wir dich hier auf einem deiner Urlaubstage begleiten durften! 🙏

    Welch eine HEIL-SAMER Tag für dich!! 🌼🌞

    Herzlich(t)e Grüße
    Elke

    • Vicky Sternchen Autor des BeitragsAntworten

      Ich hoffe doch, er war heilsam wenn auch gar nicht einfach anfangs um nicht mit dem Heilungsversuch in Widerstand zu gehen…Danke liebe Elke für deine Grüße und dein vorbeifliegen 💖💫 Einen schönen Sonntag dir 🌻

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