Besch-werden-gang und seine Widersprüche

Als ich vor Monaten mit meinem Muskelanriss an der Wade bei meinem Hausarzt ‘der besonderen Art’ war, hörte ich lediglich: “Zwei Wochen schonen, der Körper repariert das von selbst!”

Es waren keine zwei Wochen, sondern drei – aber ja, mein Körper konnte diese Muskelfaserverletzung selbst regulieren. Kann mein Körper aber auch z.B. einen verschobenen Wirbel oder ein gebrochenes Gelenk wieder in die ursprüngliche Form und Position bringen? Ich glaube, da sind wir uns einig, dass hier ein bisschen nachgeholfen werden müsste.

Zur Zeit bin ich in Physiotherapie und die schon ältere Therapeutin brauchte keine 10 Minuten um festzustellen: Sie haben da so einige Baustellen! Würde ich mit diesen Besch-werden zu dem Hausarzt wandern, käme ich frustriert und verärgert heraus. Denn seine Antwort ist fast immer die gleiche – egal mit welchen Wehwehchen man/frau zu ihm geht: Schuld bin immer nur ich selbst. Punkt.

Mittlerweile gehe ich also nur noch selten zu ihm in die Sprechstunde, denn um mich anzupflaumen könnte ich mich auch zuhause vor den Spiegel stellen 😉 Dennoch hat er immer wieder gute Ansätze an homöopathischen Mitteln und das ist eigentlich der einzige Grund warum ich noch bei ihm bin.

Der Physiotherapeutin mit jahrzehntelanger Erfahrung, erzählte ich von der Einstellung meines Hausarztes, worauf sie trocken konterte: “Ach was, der Körper kann gar nichts alleine!” Wow…..was für eine Aussage von so einer medizinischen Frau. Innerlich rief ich meinen Körper intuitiv auf, diesen gerade gehörten Satz nicht zu Herzen zu nehmen! Er wäre sicherlich sehr beleidigt gewesen. Aber ich habe dazugelernt….früher hätte ich diese Frau mit dieser Einstellung nämlich verurteilt. Doch die Art und Weise, wie sie es gesagt hatte, ermahnte mich zur Zurückhaltung. Alles Gesagte hat seinen Sinn!

Nun stehe ich also da, zwischen diesen höchst unterschiedlichen Meinungen, befühle meine alten und neuen Baustellen und wundere mich über diese Widersprüchlichkeiten.

Noch dazu, weil mir die Behandlung am Rücken sehr schnell geholfen hat – also war es wichtig und richtig! Erst durch die darauf wieder aufflammenden Schmerzen erkannte ich erst, warum es zu dieser Muskelzerrung kommen konnte!!

Ja klar, der Körper versucht immer zu reparieren – das bestreitet doch auch niemand. Wenn der Mensch aber z.B. durch eine fehlerhafte Körperstatik / einseitige Überbelastung / alter Unfall usw. mehrere Symptomatiken setzt, kann der Körper doch auch nur AUSTARIEREN um Schlimmeres zu vermeiden! Und das macht unser treuer Freund auch stetig und gewissenhaft und zwar solange, bis die Ursache des Problems behoben wurde. Soweit es der daran hängende Mensch irgendwann mal kapiert….das leuchtet mir ein.

Ansonsten werden die Verletzungen und Beschwerden einfach immer gravierender, weil die Baustellenmitarbeiter mit der Arbeit einfach nicht mehr hinterherkommen.

Diese Baustellen beanspruchen also deutlich mehr Personal, mehr Energie, mehr Aufmerksamkeit und auch mehr Nährstoffe! Der Körper hat aber eben nur das zur Verfügung WAS DA IST – sprich, das, was du ihm gibst oder geben kannst. Wenn du der Meinung bist, dein Körper bekommt schon genug gesunde, Vital-Nährstoffe durch die tägliche Nahrung – dann ist das zu kurz gedacht. Wir alle wissen, wie es mit unseren Böden, dem Wasser und unserer Luftverschmutzung tatsächlich aussieht, oder?

Eine Mutter mit kleinen Kindern, die auch ständig krank sind während es ihr selbst nicht sonderlich gut geht – was meint ihr, wieviel Energie kann/wird ihr eigener Körper wohl für ihre Baustellen aufwenden können? Stress mit dem Job, Geldsorgen, Stress durch Lärm oder Mobilfunk – all das ballert rund um die Uhr auf unser Körpersystem ein. Und all das gilt es doch zu beachten.

Man kann also nicht pauschal sagen: Lass den Körper nur machen! Der ist oftmals selbst schon lange am Limit angekommen. Und daher wartet man mitunter sehr lange darauf, dass sich das Symptom bessert um nach Monaten schockiert festzustellen: Es ist alles noch viel schlimmer geworden!

Das einzige was ich heute weiss nach jahrzehntelangen Schmerzen und Baustellenbesichtigungen:

Ich kann die Verantwortung nicht an andere abgeben!

Das Problem und die Symptome werden nicht verschwinden, egal wieviele Therapeuten und Ärzte ich aufsuche, solange ich mit der Einstellung dorthin gehe: DIE sollen das jetzt in den Griff bekommen! DIE sollen das jetzt weg machen!

Vielmehr sind die medizinischen Helfer auf zwei Beinen eine Rettung in der Not, ein Wegweiser, ein winkender Zaunpfahl und in manchen Fällen auch ein Mutmacher, ein Aufbauer und ein Hinweisgeber. Den Rest muss ich schon selbst erledigen.

Und meine innere Stimme, meine Intuition und die geistigen Helfer helfen dabei, den richtigen Heilungsweg einzuschlagen.

Alles was man für die Besserung der Besch-werden benötigt, ist, Aufmerksamkeit, Engagement, Geduld, eine gute Anbindung nach “oben” und “unten” und ganz wichtig: Selbstliebe!

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