Ihr kennt die Firma Röhrich? Die Zeichentrickserie von Brösel? Man könnte die drei Begriffe zusammenfassend verwenden für den Brand in einem thüring’schen Dorf, namens Bothenheilingen. Mittlerweile sind die Löscharbeiten beendet.
Sechs Familien haben bei der Explosion ihre Wohnungen und Anwesen verloren.
Mein kritischer Blick fiel heute auf dieses Gesamtereignis, dass an Ironie fast nicht zu toppen ist, wäre es nicht so tragisch für die Betroffenen.
In Zeiten der Gasknappheit entzündet sich ein mit Gas gefüllter Treibstofftank in einem Wohnhaus. Warum weiß man noch nicht. Kurz zuvor habe es einen technischen Defekt an einer Maschine in einer nahen Tischlerei gegeben, die komplett abgebrannt sei, heißt es.
In Zeiten des gepredigten Wasser- und Stromsparens, um unser aller Wohlstand zu bewahren, waren es scheinbar die gefüllten Swimmingpools von Privatleuten, die das dringend benötigte Löschwasser herbei brachten. Denn während der Löscharbeiten versagte auch noch der Wasserfluss aus den Schläuchen aufgrund von Niedrigwasser – so steht’s geschrieben bei mdr.de.
Ich frage mich, warum weiß denn die lokale Feuerwehr nicht, dass es Niedrigwasser gibt? Die Wasserpegel werden doch überwacht – dafür gibt es die Wasserwirtschaftsämter! Ich fand sogar ein eigenes Niedrigwasserportal vom Freistaat Thüringen – für jeden einsehbar: http://hnz-th.thueringen.de/nw2.0/index_gwts.html
Man tut so, als käme das Niedrigwasser total überraschend im Juli. Es scheint dabei aber häufiger so zu sein in den Sommermonaten. Zumindest sah ich eine andere Tabelle, die auch den Vorjahreswert anzeigt. Dort sieht man, dass der Grundwasserpegel in 2021 teils sogar noch niedriger als jetzt war in dieser Region. Also wohl eher ein üblicher Zustand im Sommer, lässt sich vermuten. Gibt es denn keine Bürgerinformation oder Vorsorgeanweisung für solche Fälle? Oder zumindest an die lokalen Rettungsleitstellen und Feuerwehren?
Und schon wieder waren es Landwirte und Privatleute, die erste Hilfe leisten mussten – wobei diese Berichte wohl noch gar nicht bestätigt wurden seitens der Polizei.
Wieder ein Totalversagen der Kommunen?
Während der Bürger also ahnungslos weiterhin seinen Rasen wässert oder seinen Swimmingpool befüllt, steht die Feuerwehr mit trockenen Schläuchen da. Gibt’s doch nicht, oder?
Ich weiß nicht, warum mich dieser Vorfall schon wieder an die Ahrtal-Katastrophe und das Versagen der Behörden erinnert.
Wobei diesmal klappt zumindest die Notfallhilfe besser: Das Technische Hilfswerk und der Katastrophenschutz bauten am frühen Abend ein Einsatzzentrum am Ortseingang auf. Dort wurde auch eine Verpflegungsstation für die Helfer eingerichtet. Zudem nahmen sich Notfallseelsorger der Betroffenen an. (Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/feuerwehr-brand-bothenheilingen-weimarer-land-102.html)
Wenigstens funktionierte diesmal auch die Zusammenarbeit mit den Leitstellen der Nachbargemeinden.
Was unser Bundespräsident wohl nun als Erklärung hervorbringen wird? Vor ein paar Tagen gab es eine Ansprache von ihm zum Gedenken an die 180 Opfer der Überflutungen im Ahrtal. Schuld an den Überschwemmungen soll ja der Klimawandel gewesen sein, davon ist er scheinbar überzeugt. Ob das nun das gleiche Argument für Niedrigwasser in Nordthüringen sein wird? Vermutlich.
Es gibt ja immer nur eine Antwort auf alle Fragen. Das sind wir mittlerweile schon gewohnt von diesen Herrschaften.
Nichtsdestotrotz: Vielleicht geht der Wiederaufbau und die Hilfe für diese Menschen doch etwas schneller als in NRW. Es wäre ihnen zu wünschen.
PS: Die 700.000 EUR Spendengelder, die Bodo Schiffmann vor einem Jahr einsammeln konnte, sollen endlich an ein Konto des Landes Rheinland-Pfalz ausgezahlt werden. Es liegt nun an Paypal, das eigenmächtig eingefrorene Moneypool-Konto wieder frei zu geben. Auch mein Geld ist hier dabei. Ich kann nur hoffen, dass es nach so langer Zeit noch den Richtigen zu Gute kommt.