Trügerische Gefühle aus alten Leben

Und wie sie mich schon oft an der Nase herumgeführt haben!

Der Schein trügt – diesen Ausspruch kennen wir. Aber erkennen wir den Schein auch wenn wir mittendrin stehen?

Eigentlich spreche ich nicht so einfach von meinen privaten Erlebnissen in der Öffentlichkeit – vorallem wenn es um meine Gefühle geht. Vielleicht ist es der Frühling, der mich nun dazu verleitet hat…die geistige Welt scheint darüber gerade belustigt zu sein 😉

Es ist schon eine heikle Angelegenheit, alleine erstmal zwischen eigenen und anderen Gefühlen unterscheiden zu lernen. Wenn wir im Alltag unserer Routine nachgehen und mit vielen Menschen täglich zu tun haben, geht das Unterscheidungsvermögen ganz schnell mal unter. Dafür bräuchte es schon eine Portion Achtsamkeit und Bewusstsein, quasi immer und dauerhaft. Puhhhh…

Nicht so einfach in unserem durchgetakteten System, oder? Das ist wohl ein Grund, warum viele Yogi‘s und Spirituelle lieber zurückgezogen leben – man hat so einfach viel weniger Ablenkungen und „energetische Verführungen“. Auch meine Einsamkeit ist aus diesem Grund geschehen, wurde mir mitgeteilt. Es ist ein Schutz gewesen vor erneuten Verletzungen durch Begegnungen – meine geistige Führung hielt es für ratsam und wichtig.

Mir passierte das nämlich immer mal wieder, dass ich ziemlich schnell von jemanden begeistert war und mich dessen Energien sofort faszinierten. Als ich dann zurückgezogener lebte, passierte es mir in einem Telefonat – denn über die Stimme findet ja auch schon ein direkter, seelischer Kontakt statt. Dabei war der Anlass ganz banal und der Telefonpartner bis dato nicht bekannt. Ich konnte das schon öfters erleben und war verwundert, wie attraktiv ich das unbekannte Gegenüber plötzlich empfand. Die Herzfrequenz erhöhte sich, ich war aufgeregter als normal – also fast die Anzeichen, die man aus einer Phase der Verliebtheit kennt. Und das schon nach den ersten paar Sätzen. Na sowas…

Mich verwirrte das so sehr, dass ich erstmal klären wollte, in welcher Beziehung wir zueinander stehen. Dazu frage ich die geistige Welt, mein HS. Und meist handelt es sich dabei um eine bekannte Seele, mit der wir früher zu tun hatten. Und nicht selten, war es eine engere Verbindung in einem anderen Leben. Kein Wunder also, dass mein Wesen so begeistert reagiert bei einem erneuten Zusammentreffen. Bei Frauen und Männer gleichermaßen, übrigens.

Doch alle hatten sie eines gemeinsam – diese Verbindung war flüchtig und brach meist einfach so und aprupt ab. D. h. einer von beiden meldete sich einfach nicht mehr. Das war‘s.

Anfangs tat ich mir schwer das zu verstehen, denn ich hatte doch ein deutliches Signal in mir und war enthusiastisch beschwingt. Man könnte von Freude sprechen – wie konnte ich das falsch interpretieren?? Und ich fühlte auch, dass der andere auch angetan war von mir – da war “was” zwischen uns. Ihr kennt das sicherlich.

Es war nicht falsch verstanden, es war nur nicht der richtige Ort zur richtigen Zeit 🙂

Und deshalb verwechselte ich es gern mit einem Verliebtheitsgefühl oder gegenseitiger Zuneigung. Aber das sind eben alte Erinnerungen* und haben in der JETZT-Realität keinen Halt! Ich kann euch sagen, wie erleichtert aber auch enttäuscht ich war, zu dieser Erkenntnis gekommen zu sein.

Wie erkenne ich also, ob derjenige für den ich begeistert reagiere, wirklich jetzt für mein Leben passend ist?

Ich kann da nur von mir sprechen. Dazu braucht es etwas mehr Neutralität und Geduld – es ist eine Übungssache, würde ich sagen. Für mich bedeutet das, zu beobachten wie der andere auf mich reagiert aber auch wie ICH reagiere. Und ich warte nun bei realen Treffen generell drei Begegnungen ab, bis ich erfühlen kann, was sie bedeuten. Denn MEIN Gefühl zum anderen verändert sich innerhalb von Tagen oder Wochen genauso schnell. Oft frage ich deshalb einfach mal nach, wenn mir alles zu seltsam vorkommt. Und da kamen wirklich schräge Dinge heraus! Wobei sie mir geholfen haben, die Sache besser abschließen oder stehen lassen zu können. Beispiel: Mein Gartennachbar soll jemand sein, mit dem ich erst in der Zukunft zusammen sein werde! Abgefahren!

Manchmal wird dir eine Begegnung auch „geschenkt“ um dir durch eine schwierige Phase zu helfen. Oder um dich anzustupsen in eine bestimmte Richtung oder dir einfach zu sagen: Hey, ich bin auch da, sogar ganz in deiner Nähe! Ich bin zwar in diesem Leben nicht mit dir zusammen unterwegs, aber ich bin trotzdem da!

Manchmal wird man auch „getestet“. Hast du deine Lektionen nun verstanden? Kannst du besser unterscheiden oder fällst du immer noch auf den äußeren Schein hinein? Und das gilt für alle Lebensphasen, jedenfalls für mich. Jeder, der in mir eine Welle an Begeisterung und Glücksgefühl hervorruft, sollte mit noch mehr Distanz betrachtet werden. Denn vielleicht ist es nur ein pfiffig geschulter Verkäufer, der mir mit viel Charme sein unnützes Produkt andrehen möchte 😉

Es fällt mir teils noch schwer bei extremen Gefühlsreaktionen in meiner Mitte zu bleiben – gerade wenn das beglückende Gefühl so verlockend real ist.

Wenn sich der/die andere wie ein Fisch in der Hand verhält, sich nicht wirklich greifen lässt oder mich aus dem Konzept bringt – ist das nicht das echte Reale, sondern eher eine Lernsituation. Das ist mittlerweile meine Erkenntnis und Interpretation.

Eine passende Beziehung und Freundschaft fließt wie von selbst – das eine kommt zum anderen, ohne, dass man sich großartig anstrengen oder verkünsteln müsste auf beiden Seiten. Zumindest stelle ich mir das so vor. Und bis dahin darf ich noch fleißig weiter üben um Schein und Sein unterscheiden zu lernen 🙂

*zum Thema alte Erinnerungen: Gestern roch ich frischen Schnitzelduft aus einem Fenster beim Spaziergang. Ich genoß ihn sehr, denn er erinnerte mich an etwas. An meine Kindheit und unsere Mutter, die gerne für uns Schnitzel und selbstgemachte Pommes auf die Teller brachte. Es war also nicht das Schnitzel selbst, also nicht der Geschmack des Fleisches, was mir ein schönes Gefühl gab (Ich bin Vegetarierin) sondern lediglich die Verknüpfung des Duftes mit den angenehmen Gefühlen von damals. Versteht ihr den Zusammehang? Das gleiche gilt für mich bei Begegnungen, die ein solches Gefühl wieder ganz real hervorholen.

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