Ich hatte vorhin einen unglaublich starken Impuls zu diesem Thema. Es war lediglich ein Satz einer Dame in einem Interview, der diesen auslöste. Wobei…das vorangegangene kurze Telefonat mit meiner jüngeren Schwester hatte mich innerlich auch etwas aufgewühlt. Manchmal bin ich selbst verwundert, welche innere Lawine wenige Wörter auslösen können. Und sogleich kam mir eine Erkenntnis in den Sinn, die ich vor Jahren schmerzhaft heilsam erfahren musste:
Was sich erst einmal wie eine Ungerechtigkeit im Leben anfühlt,
stellt sich später als EINe WICHTIGE Entwicklung dar.
Aus meinem eignen Leben weiß ich, wie grausam andere Menschen mit einem umgehen können. Wie falsch, unfair und schmerzvoll sich das anfühlt. Wie schlecht ich mich deshalb fühlte, mein Selbstwert schwandt, mein Selbstbewusstsein ebenso.
Im Nachhinein merkte ich allerdings, dass genau dieses Verhalten, dieses Sich-Abwenden von mir, mich auf meinem eigenen Lebensweg weitergebracht hatte. Es war also notwendig, mich so derart schlecht zu behandeln. Klingt grausam, oder?
Ich nenne dir einen Grund: Von mir ausgehend, hätte ich mich freiwillig nicht abgewendet von diesem Menschen! Für mich hätte es sich nicht richtig angefühlt, die eigene Schwester auszustoßen – mich abzuwenden von meiner eigenen Blutsfamilie! Aber innerlich muss sich etwas gegen diese Verbindung sehr wohl gesträubt haben, was dann mitunter den Konflikt auslöste.
Ich habe drei Schwestern – und mit keiner von ihnen Kontakt. Auch nach dem Tod unserer Mutter in 2020, hat sich daran nichts geändert. Dabei haben wir uns das alle gar nicht so gewünscht, denke ich.
Früher war ich immer diejenige, die wieder auf sie zuging, auch wenn sie sich im Ton vergriffen und mir oft Unrecht getan hatten. Denn oftmals war die große Schwester ja auch mein einziger Anker und auch wirklich in Notsituationen für mich da gewesen. Immer wieder redete ich mir also ein, dass das ja mal passieren kann und man darf nicht nachtragend sein usw. Dasselbe passierte mir aber auch mit Partnern, Freunden und Arbeitskollegen! In dieser Zeit war ich viel mit Selbstreflexion beschäftigt, las auch die entsprechenden Bücher über positives Denken. Im Endeffekt gab ich mir stillschweigend immer selbst die Schuld, warum die Leute so eklig mit mir umgegangen sind. Schließlich ist das ja nur ein Spiegel meines Selbst! Hieß es doch immer. Dass dies nicht meine Wahrheit ist, gab ich hier im blog schon mal bekannt.
So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Wie ich diesen Ausspruch hasste! Denn er entfernte mich noch weiter von meiner SELBSTLIEBE. Und schlimm genug, dass diese negativen Momente nicht nur innerhalb der Familie vorkamen – sondern auch im Job und Freundeskreis! Das MUSS also mit MIR zu tun haben – nicht mit allen anderen! So meine traurige Selbstanamnese.
Eigentlich befand ich mich in einem sehr unguten Teufelskreis, denn diese Menschen kannten mein Wesen nur zu gut. Sie wussten, wie hilfsbereit und gutmütig ich bin. Ich hatte immer ein offenes Ohr für ihre Probleme – umgekehrt nicht. Und sie hatten ihre Spielchen um dies für sich gut auszunützen – nur ich habe das lange Zeit nicht wahrnehmen können. Das ist die “negative oder dunkle Seite” an dem Gegenüber. Oh ja, die Schatten gibt es bei denen auch.
Also blieb mir nach vielen Jahren nur der eiskalte Schritt, alle Beziehungen ausnahmslos zu beenden. Vollständig – ohne ein come-back oder ein Ab-und-Zu-Telefonieren. Bei manchen gelang es mir und bei anderen half mir die Person eben nach. Indem sie etwas für mich Unverzeihliches tat. Das gab mir den letzten Tritt in den Hintern, der wohl noch gefehlt hatte.
Der Schmerz war immens, denn damals sah ich den Zusammenhang zu meinem Lebensplan natürlich noch nicht so klar wie heute. Und am Schlimmsten war für mich diese Einsamkeit, die sich daraufhin für Jahre einstellte. Bis heute übrigens. Und das ist gar nicht mal so freiwillig. Aber es ist scheinbar nötig. Soweit zu mir.
Es passieren sehr viele Ungerechtigkeiten zur Zeit
Es passieren sehr viele Ungerechtigkeiten zur Zeit, die viele Menschen an den Rand der Verzweiflung drängen können. Man versteht die Welt nicht mehr – und was noch schmerzhafter ist: Man versteht die Menschen um sich herum nicht mehr, die einem lieb und teuer sind. Und am Ende versteht man sich nicht mal mehr selbst! Das ist der schlimmste Moment, finde ich.
Der aktuelle TRAUMA-ONLINE KONGRESS zeigt in erschreckender Weise, wie lange und stark Traumen wirken können. Auch wenn man schon extrem viel an sich gearbeitet hat, steckt noch so einiges in einem drin, das man sich gar nicht erklären kann.
Ich weiß, dass viele der Therapeuten sagen, man müsse wieder aufeinander zugehen; den ersten Schritt tun; dem Gegenüber verzeihen usw. Mein Gott, dass hatte ich jahrelang versucht und es ging mir dabei niemals wirklich gut hinterher. Auch die Beziehungen wurden nicht besser. Ich fühlte mich furchtbar dabei, immer diejenige zu sein, die um Verzeihung und Frieden bitten soll. Warum kommt der andere nicht mal auf mich zu?
In all den Jahren, kam der/die andere tatsächlich nicht wieder auf mich zu. Wieder ein schmerzvoller Schlag für meinen Selbstwert. Und andererseits ein Zeichen, dass die Trennung innerhalb der Familie und dem Freundeskreis vielleicht tatsächlich einen weiteren und tieferen Sinn hatte – bis heute. Würde uns noch etwas Weltliches verbinden, wären wir wohl schon lange wieder im Guten vereint, oder? Die Dinge ergeben sich nämlich manchmal auf ganz seltsame und automatische Weise – ohne, dass man mit einer psychologischen Strategie daran “gearbeitet” hätte.
Genauso unerwartet, wie du einen Seelenverwandten triffst oder ein Tier in dein Leben stolpert. Jedenfalls habe ich für mich aufgehört, mich an Tipps und Ratschlägen in Fachbüchern oder bei Lebenscoaches zu orientieren. Impulse nehme ich gerne auf, aber auf vorgefertigte to-do-Listen verzichte ich mittlerweile. Wenn ich mich nach wie vor nicht wohl fühle mit jener Person am Tisch, dann macht das was mit mir. Da kann ich mir nicht einreden, da wäre nichts – auch nach so vielen Jahren. Und wenn wirklich noch eine Heilung nötig ist/wäre, dann gehe ich davon aus, dass wir die Gelegenheit dazu bekommen werden. Also heißt es erstmal einmal mehr: Gehe deinen Weg weiter!
Meine Botschaft heute ist also: Bitte bleibt nicht in der Trauer und der Frustration stecken, wenn ihr abgewiesen werdet. Wenn ihr ganz ehrlich seid mit euch, war die Konsequenz aus dem Konflikt doch eure vielleicht EINZIGE Chance für einen neuen Weg. Nämlich euren eigenen!
Und es kommen Veränderungen in euer Leben, wie ihr es vorher niemals gedacht hattet. Anfangs mit unangenehmen Gefühlen verbunden, Selbstmitleid oder Minderwertigkeitskomplexen. Aber wer an sich glaubt, übersteht auch diese Phase.
Es kann eine Weile dauern, zu dieser Einsicht oder Ansicht zu gelangen. Wenn ihr dort angekommen seid, dann geschieht sehr viel Heilung in euch und mit euren Konfliktpartnern. Es heißt allerdings nicht, dass ihr wieder zusammenkommt. Aber die Seelen treffen sich vorallem astral, davon bin ich überzeugt. Du kannst dich eventuell nur an einen Traum erinnern. Auf Seelenebene finden eure Absprachen statt wie es in eurer Inkarnation weiter gehen soll. Für mich ist das der beruhigende Teil innerhalb der zwischenmenschlichen Dramen UND das Magische und Geheimnisvolle an den Seelen 🙂
Foto: privat